Von-Velen-Anlage Papenburg

Die Von-Velen-Anlage in Papenburg spiegelt die rasante geschichtliche Entwicklung der Stadt Papenburg wider. Die alten Moorkaten aus der Gründerzeit, die ersten um 1680 aus Stein gebauten Fehnhäuser der Torfstecher, das Schifferhaus aus dem Jahre 1775, der Zeit der beginnenden Hochseeschifffahrt, und das alte Werfthaus mit der zugehörigen Helling sowie die uralte Kastenschleuse sind Zeugen dieser Zeit. Prunkstück aber ist das um 1820 erbaute alte Kapitänshaus, das Papenbörger Hus, in welchem heute die Besucher zu einem deftigen Buchweizenpfannkuchenessen bei Tee und Preiselbeeren eingeladen werden.

Zur Geschichte – vom Torfstecher zum Hochseekapitän: Die 1631 gegründete Stadt Papenburg ist die älteste und größte Fehnkolonie Deutschlands. Erste Siedler stachen sich mit dem Torfspaten nahe der Ems und zum benachbarten Ostfriesland auf Anwerbung des Drosten Dietrich von Velen im bis dahin unwirtlichen Moor eine neue Existenz. Zunächst wurde auf einem zur Entwässerung geschaffenen Kanalnetz  Torf zu den nahegelegenen ostfriesischen Ziegeleien transportiert, um im Gegenzug Holz und Ziegelsteine zum Hausbau oder Schlick als Düngemittel für die abgetorften Flächen mitzubringen.

Einfache Plaggenhütten dienten den Siedlern in den ersten Jahren als Unterkunft, erst  Jahre später konnten entlang der Kanäle aus Stein gebaute Fehnhäuser errichtet werden. Mit dem Bau des steinernen Drostensiels zwischen Sielkanal und Ems im Jahre 1769 konnten die Siedler mit hochseetüchtigen Segelschiffen wie Schoner und Brigg die großen Städte wie Bremen und Hamburg oder auch Kiel, Lübeck und Riga anfahren, um dort Torf zu verkaufen. Schließlich segelten die Papenburger mit ihren Schiffen sogar zu den großen Metropolen in Amerika, Südamerika, Afrika und Australien. Aus bettelarmen Torfstechern wurden Schiffbauer und Seefahrer.

Die versäumte Umstellung vom Holz- zum Eisenschiffbau und damit von der Segelschiff- auf die Dampfschifffahrt hatte an der Schwelle zum 20. Jahrhundert einen raschen wirtschaftlichen Niedergang Papenburgs zur Folge. Übrig bliebt lediglich die Meyer Werft, die heute als Zeitzeuge der Stadtenwicklungsgeschichte in der Von-Velen-Anlage zu erleben ist.